Universität KonstanzExzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“

Der Exzellenzcluster an der Universität Konstanz stellt sich vor: Öffentliche Abendveranstaltungen zum „Jahr der Wissenschaft“

27. Oktober 2009

Zum „Jahr der Wissenschaft“ gibt der Exzellenzcluster an der Universität Konstanz Einblicke in ausgewählte Forschungsvorhaben – aktuell, spannend und für eine breite Öffentlichkeit verständlich.

Mit drei Veranstaltungen im November sind die Geisteswissenschaften in der Konstanzer Innenstadt vor Ort:

Samenspender, Leihmütter, Retortenbabies

Neue Reproduktionstechnologien fordern die Ordnung der Familie heraus

3. November 2009
20 Uhr, Wolkensteinsaal (Kulturzentrum am Münster)

Vortrag von Andreas Bernard mit anschließender Podiumsdiskussion

Die Verfahren der assistierten Reproduktion sind im Jahr 2009 keine Randerscheinungen mehr. Ein halbes Jahrhundert nach Gründung der ersten kommerziellen Samenbanken in den USA, dreißig Jahre nach dem ersten „Retortenbaby" und der ersten Leihmutter-Agentur haben diese Techniken jede Exotik verloren. Der Vortrag will nach den veränderten Organisations- und Darstellungsweisen von Familie fragen, wie sie diese neuen Technologien erforderlich machen. Was hat es zu bedeuten, dass Kinder in zunehmendem Maße nicht mehr aus der geschlechtlichen Vereinigung von Vater und Mutter hervorgehen, dass sich biologische Verwandtschaft und Familienbildung voneinander entkoppeln? Assistierte Empfängnis sorgt für eine Fragmentierung von Elternschaft. Die neuen Technologien bringen dabei ein komplexes Geflecht von Beziehungen hervor, das nur durch massive juristische, soziale und kulturelle Anstrengungen zu ordnen ist.

Der Literaturwissenschaftler Andreas Bernard, der zunächst über sein Forschungsprojekt berichten wird, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Exzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“ und langjähriger Mitarbeiter der Süddeutschen Zeitung.

Anschließend diskutieren: Professor Herbert Zech (Leiter einer Bregenzer Reproduktionsklinik), Sibylle Steidl („Spenderkind“), Arnd Brummer (Chefredakteur „Chrismon“). Moderation: Christoph B. Keller (Schweizer Radio DRS).

Modell „Creative City“?

Städte im 21. Jahrhundert entwickeln ein Bild von sich. Konstanz nicht weniger als Dublin oder Göteborg

10. November 2009
20 Uhr, Oberlichtsaal des Kunstvereins (Kulturzentrum am Münster)

Die Soziologin Anna-Lisa Müller im Gespräch mit dem Konstanzer Baudezernenten Kurt Werner

Städte verändern sich ständig, und immer schon beschäftigen sich Menschen damit, wie Städte geplant und geformt werden können. In der Veranstaltung werden aktuelle Entwicklungen der lokalen und globalen Stadtentwicklung vorgestellt. Als Beispiele dienen die europäischen Hafen-Metropolen Dublin und Göteborg sowie die Bodensee-Stadt Konstanz.

Anna-Lisa Müller, die am Exzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“ zum Konzept „Creative City“ forscht, stellt ihre Feldforschung in europäischen Metropolen vor. Zur Stadtentwicklung in Konstanz wird sich Baudezernent Kurt Werner äußern. Der Soziologe Andreas Langenohl (Exzellenzcluster) moderiert das Gespräch.

Meine Arbeit ist meine Party

Kreatives Arbeiten zwischen Anspruch und Ausbeutung

17. November 2009
20 Uhr, Zunftsaal des Rosgartenmuseums, Konstanz

Der Soziologe Hannes Krämer stellt sich Fragen des Publikums

In der heutigen Arbeitswelt ist der Ruf nach kreativen Leistungen fast allgegenwärtig. Als Vorbild dienen meist die Werbe-, Design- oder Internetagenturen der Kreativwirtschaft: Wie aber hat man sich Arbeiten dort vorzustellen, wo liegen die Unterschiede zu traditionellen Arbeitsformen. Und was bedeutet das schließlich für das Selbstverständnis der ‚ArbeitnehmerInnen’? Der Vortrag gibt einen Einblick in die laufende Forschung zu diesem aktuellen Thema, wobei Potenziale und Probleme des Arbeitens in der Kreativwirtschaft angesprochen werden.

Hannes Krämer ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Exzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“ und unternimmt beobachtende Feldforschung in der Kreativwirtschaft.